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Reading Landscape? Studio Image goes LUMEN. Museum der Bergfotografie

Im Curriculum Kunst an der Fakultät für Design und Künste befassen sich Studierende mit dem Medium Fotografie und Video. Konzipiert wurde nun eine Ausstellung im Museum für Bergfotografie LUMEN am Kronplatz.

Im vergangenen Semester sind im Studio Image Arbeiten entstanden, welche die Grenzen ihrer Disziplinen erweitern und das Thema Landschaft neu denken und einfangen wollen. Konzipiert wurde eine Ausstellung, die vorschlägt, sich von der gängigen Vorstellung zu verabschieden, Landschaft als unbeteiligte Betrachter:innen von außen wahrzunehmen. Die Ausstellungseröffnung findet am 11. Juni um 11 Uhr im Museum für Bergfotografie LUMEN am Kronplatz statt.

Die Ausstellung Reading Landscape?, entstanden aus einer Zusammenarbeit zwischen Studio Image der Fakultät für Design und Künste und dem Museum der Bergfotografie LUMEN, ist das Ergebnis eines gelungenen Austauschs zweier lokaler Akteure. Aus dem Wunsch heraus, die Grenzen ihrer Disziplinen zu erweitern, verwandelten sie ihre Lehrveranstaltungen und Ausstellungsräume in fruchtbare Orte des Dialogs und der Reflektion.

Die Betrachter:innen von Landschaft existieren nicht mehr. Caspar David Friedrichs Wanderer über dem Nebelmeer ist nicht mehr zu verorten und Ansel Adams Fotografien einer erhabenen amerikanischen Wildnis wirken wie aus der Zeit gefallen.

Wie können wir uns Landschaft heute vorstellen? Lässt sich Landschaft als unabhängig vom Betrachter existierende Umwelt „lesen“, wenn wir Menschen und unsere Hinterlassenschaften in jeden Winkel der Welt vordringen? Anthropozän, Kapitalozän oder Chthuluzän sind Begriffe, die in den letzten zwanzig Jahren geprägt wurden, um die historische Ära menschlicher und marktinduzierter globaler zerstörerischer Transformationen zu definieren und die vollständige Eingebundenheit zu beschreiben, in der wir leben. Die Folgen unserer Allgegenwart und unserer Beteiligung an allumfassenden globalen Naturprozessen, stellen das Konzept einer Mensch-Natur-Dichotomie in Frage. Und damit auch die Rolle der Betrachter:innen in Bezug auf das, was wir uns als Landschaft vorstellen.

Ein historisches visionäres Seilbahnprojekt eines italienischen Architekten findet seinen Widerhall in der zeitgenössischen Tourismusinfrastruktur; eine imaginäre Protagonistin reflektiert in einem Monolog ihre Situation auf einem „Industrieberg“; ein stillgelegtes Militärgebäude entpuppt sich als mögliche „Achillesferse" des Kronplatzes; eine versunkene Kulturlandschaft, die zugunsten der nationalen industriellen Entwicklung überschwemmt wurde und nun vom Massentourismus heimgesucht wird oder eine Reflexion über Klimaangst: Alle Arbeiten dieser Ausstellung setzen sich kritisch mit unserem komplexen Verhältnis zu Landschaft sowie mit unserer sich verändernden Rolle als Betrachter:in auseinander. Sie verhandeln sowohl Landschaft als auch unsere Vorstellung von ihr und legen nahe, dass beides immer politisch ist.

Die komplexen Beziehungen zwischen unserer visuellen Kultur und den sozialen und ökonomischen Bedingungen, die sie prägen, legt ─ angesichts der menschengemachten Umweltkrise ─ die Notwendigkeit einer kritischeren und politisch engagierteren Herangehensweise an die visuelle Darstellung und Kommunikation nahe.

Diese Ausstellung schlägt vor, sich von der Vorstellung zu verabschieden, Landschaft zu „lesen“ und lädt stattdessen dazu ein, kritisch über die Bilder, die wir von ihr machen, nachzudenken. Bilder und unser Umgang mit ihnen können eine entscheidende Rolle spielen, wenn es darum geht, vorherrschende mediale Narrative in Frage zu stellen und neue Denk- und Handlungsweisen anzustoßen.

Ausstellung im LUMEN. Museum der Bergfotografie
12.06.2023–31.08.2023

Kuratiert von Eva Leitolf und Giulia Cordin.

Mit Arbeiten von Jérémie Arpa, Alessia Maria Concetta Carbonara, Jonathan Coen, Hannah Göbbels, Katharina Hanglberger, Alice Makselj, Sabrina Mandelli, Mirijam Obwexer, Anna Schnitzer, Christina Colette Vieira-Barry

Ausstellungseröffnung
11.06.2023, 11:00 Uhr

Eine Zusammenarbeit der Fakultät für Design und Künste (Freie Universität Bozen) mit dem Museum für Bergfotografie LUMEN.

(vic)